Erfolgsfaktoren für Frauen im Baumanagement

Das Baumanagement ist eine Branche, die traditionell von Männern dominiert wird. Frauen, die in diesem Bereich tätig sind oder eine Karriere anstreben, sehen sich oft mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. In diesem Blogbeitrag erläutere ich wichtige Aspekte der Benachteiligung von Frauen, denen sie in technischen Bereichen gegenüberstehen, sowie die Erfolgsfaktoren, die ihnen helfen können, ihre Ziele zu erreichen.

Bevor ich tiefer ins Baumanagement eintauche, muss ich doch über benachteiligende Strukturen in unserer Gesellschaft sprechen und über Vorurteile und Stereotype mit denen wir Frauen immer noch konfrontiert sind. Ich finde es wichtig, dass wir diese erkennen und auflösen, um für die nächste Generation Frauen tatsächlich Chancengleichheit zu sichern.

Eines der größten Vorurteile ist das kulturelle Stereotyp, dass Männer besser für technische und mathematische Aufgaben geeignet sind, während Frauen angeblich besser in sozialen und kommunikativen Bereichen sind. Dieser Stereotyp sitzt so tief in unserer Gesellschaft und führt noch immer oft dazu, dass Frauen in technischen Berufen als weniger kompetent angesehen werden. Ich erlebe das jeden Tag!
Dazu kommen oft unbewusste Vorurteile und soziale Normen. Die Gesellschaft hat bestimmte Erwartungen an Frauen und Männer. Und besonders Frauen, die sich für technische Berufe entscheiden, werden manchmal als abweichend von diesen Normen angesehen und sind damit Vorurteilen und negativen Bewertungen ausgesetzt.
Die Folge davon ist mangelnde Unterstützung und Förderung aus dem sozialen Umfeld.

Es ist wichtig, immer wieder zu betonen, dass diese Vorurteile vollkommen unbegründet sind. Es erfordert Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung, die Förderung von weiblichen Vorbildern, gezielte Unterstützungsmaßnahmen und eine kontinuierliche Arbeit an der Förderung der Geschlechtergleichstellung in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt. Nur durch solche Bemühungen können Frauen die Anerkennung und Wertschätzung erhalten, die sie verdienen, unabhängig von ihrem gewählten Berufsfeld.

Neben diesen Vorurteilen gibt es aber auch immer noch strukturelle Benachteiligungen.
Etwa verdienen Frauen im Durchschnitt weniger als Männer. Sei es aufgrund obiger Vorurteile und der daraus resultierenden schlechteren Einstufung oder einfach aufgrund von Care-Arbeit. Diese Einkommenskluft wirkt sich direkt auf das wirtschaftliche Wohlergehen von Frauen aus.
Frauen sind unterrepräsentiert in Führungspositionen und Top-Management-Ebenen. Es fehlt uns an Role-Models und Sichtbarkeit von weiblichen Vorbildern. Gerade in den letzten Lockdown-Jahren sind Frauen als Expertinnen in der öffentlichen Wahrnehmung zusehends verschwunden. Mit einer Selbstverständlichkeit haben sich Frauen in die Care-Arbeit zurückgezogen, dass es teilweise fast erschreckend für mich war.
Und last but not least kämpfen wir auch mit Diskriminierung am Arbeitsplatz. Sexuelle Belästigung und geschlechtsbezogene Diskriminierung sind immer noch weit verbreitet und schaffen eine unangenehme und feindselige Arbeitsumgebung für viele Frauen.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind umfassende gesellschaftliche Veränderungen, politische Maßnahmen und ein Umdenken auf individueller Ebene erforderlich. Dies könnte die Umsetzung von Lohngleichheitsgesetzen, die Förderung von Frauen in Führungspositionen und die Aufwertung von Care-Arbeit umfassen. Erst wenn diese strukturellen Hindernisse abgebaut sind, können Frauen wirklich gleichberechtigte Chancen in allen Lebensbereichen genießen.

Frauen im Baumanagement

Auch im Baumanagement sind die gravierendsten Probleme, mit denen Frauen konfrontiert sind, Geschlechterstereotype und Vorurteile. Die traditionelle Vorstellung von Bauarbeit als körperlich anspruchsvolle Tätigkeit hat dazu geführt, dass viele Menschen automatisch davon ausgehen, dass Frauen in dieser Branche nicht mithalten können. Dies führt zu Vorurteilen und negativen Vorstellungen darüber, was Frauen im Baumanagement leisten können.

Uns fehlen weibliche Vorbilder, es gibt kaum sichtbare weibliche Expertinnen.

Wie bereits in einem der vorigen Blogs geschrieben, ist z.B. in der Architektur der Frauenanteil nach wie vor gering. Und dabei ist die Architektur noch ein technischer Bereich, in dem man relativ vielen Frauen begegnet.  Die Folge davon sind weniger Unterstützung und Networking-Möglichkeiten, weniger Aufstiegschancen, ungleiches Gehalt und weniger Vertrauen, das ihnen entgegengebracht wird.

Ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt!

Erfolgsfaktoren für Frauen im Baumanagement

Trotz der Herausforderungen gibt es aber einige Erfolgsfaktoren, die uns Frauen helfen, auch in dieser Branche unsere Karriere voranzutreiben und in technischen Berufen erfolgreich zu sein.

1. Bildung und Qualifikationen

Eine solide Ausbildung und Qualifikationen sind entscheidend für den Erfolg im Baumanagement. Wir müssen unsere Fähigkeiten und Kenntnisse in relevanten Bereichen wie Projektmanagement, Bauingenieurwesen und Architektur entwickeln.

2. Netzwerken und Mentoring

Ein starkes berufliches Netzwerk kann Frauen im Baumanagement erheblich unterstützen. Die Teilnahme an Branchenveranstaltungen, Konferenzen und Netzwerktreffen kann dazu beitragen, wertvolle Kontakte zu knüpfen und Unterstützung zu finden. Darüber hinaus kann ein Mentoring-Programm, bei dem erfahrene Profis jüngere Frauen unterstützen, wertvolle Einblicke und Ratschläge bieten. Unterstützen und stärken wir uns gegenseitig!

3. Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen

Frauen im Baumanagement sollten an ihrem Selbstvertrauen und ihrer Durchsetzungskraft arbeiten. Es ist wichtig, sich der eigenen Fähigkeiten bewusst zu sein und sich nicht von Stereotypen und Vorurteilen beeinflussen zu lassen. Selbstbewusste Frauen sind besser in der Lage, sich in männlich dominierten Umgebungen zu behaupten und sich für ihre Ziele einzusetzen. Orientieren wir uns an anderen Frauen, die das leben und uns als Vorbild dienen können!

4. Gleichstellungsbemühungen unterstützen

Frauen können dazu beitragen, die Gleichstellung in der Baubranche voranzutreiben, indem sie sich für Veränderungen und Verbesserungen einsetzen. Dies kann die Förderung von Frauen in Führungspositionen, die Schaffung von geschlechtergerechten Arbeitsbedingungen und die Bekämpfung von Diskriminierung umfassen.

5. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit

Die Baubranche ist oft von projektbezogenem Arbeiten geprägt, was Flexibilität und Anpassungsfähigkeit erfordert. Frauen, die bereit sind, neue Herausforderungen anzunehmen und sich schnell an wechselnde Bedingungen anzupassen, können erfolgreicher sein. Vertrauen wir auf unsere Fähigkeiten und sagen wir auch „ja“ zu neuen Aufgaben und Herausforderungen, wenn wir noch nicht 150% Wissen haben!

6. Familie und Beruf in Einklang bringen

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für viele Frauen im Baumanagement eine Herausforderung. Es ist wichtig, Unterstützungssysteme einzurichten und flexible Arbeitsvereinbarungen zu suchen, um den Spagat zwischen Karriere und Familie zu bewältigen. Care-Arbeit teilen und raus aus der Teilzeitfalle ist das Geheimnis!

Fazit

Frauen im Baumanagement stehen zweifellos vor einigen Nachteilen, darunter Geschlechterstereotype, mangelnde Sichtbarkeit in Führungspositionen und ungleiche Chancen. Dennoch gibt es eine Reihe von Erfolgsfaktoren, die Frauen helfen können, in dieser Branche erfolgreich zu sein. Dazu gehören Bildung, Netzwerken, Selbstvertrauen, Gleichstellungsbemühungen und Anpassungsfähigkeit. Es ist wichtig, dass Frauen in der Baubranche weiterhin für Gleichstellung und Chancengerechtigkeit kämpfen und sich nicht von den Hindernissen entmutigen lassen. Mit den richtigen Strategien und Unterstützung können Frauen im Baumanagement ihre beruflichen Ziele erreichen und zu einer diverseren und inklusiveren Branche beitragen.

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Frauen bauen, Massivholz, fotocredit: Katharina Wocelka